3 Monate Auszeit
Freitag, 3. August 2007
Ein "Feiertag" mit ein paar Traenen
Schon wieder ist mehr als eine Woche vorrueber.
Heute ist mein Geburtstag und trotzdem nehme ich mir die Zeit von meinen neusten Erlebnissen zu berichten.

Am letzten Dienstag, den 24.7.07, war ich zum ersten Mal hier im Kindergarten. Im ersten Moment war ich ueber die Einrichtung angenehm ueberrascht, denn ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Gleich kamen auch einige neugierige Kinder auf mich zugerannt, doch ich musste mich zuerste etwas ueberwinden, weil die meisten Kinder eben alle etwas... schmuddelig waren und auch der Geruch etwas abstossend war. Aber die Kinder sind so goldig, da kann man gar nicht anders als sie doch recht schnell lieb gewinnen. Die drei "tías", Kindergaertnerinnen, sind sehr offen und freuen sich immer sehr ueber Voluntarios. Allerdings hatte ich ein paar Schwierigkeiten sie zu verstehen. Auf dem Boden liegt zum groessten Teil kein schoener weicher Teppich und so spielen die Kinder eben auf dem kalten Betonboden. Die Kinder sind zwischen 1 und 5 Jahre alt. Am zweiten Tag habe ich es nicht mehr geschafft das Mittagessen von ihnen abzulehnen, das waere einfach zu unhoeflich gewesen. Also habe ich versucht meinen Kopf auszuschalten und mir keine weiteren Gedanken gemacht ueber das was ich gegessen habe. Die Suppe hat sogar gar nicht so schlecht geschmeckt. Und oh wunder hatte sie auch keine weiteren Konsquenzen. :-) An einem anderen Tag, war eine tía krank gewesen. Doch dafuer war ihre 12-jaehrige Tochter da, weil sie sonst kein Geld bekommen haetten - ist eben eine oeffentlich Institution.

Am Mittwoch, 25.7.07, sind wir Voluntarios mit unseren Lehrern auf die "Marcha" gegangen. Das war hier eine grosse Demonstration, vor der das Auswaertige Amt im Internet gewarnt hatte. Aber so schlimm war es nicht. War echt beeindruckend wie viele Menschen da waren. Der Grund fuer diese Veranstaltung war, dass die Bewohner wollen, dass Sucre auch wieder Regierungsstadt wird. Allerdings waren nicht alle Demonstranten freiwillig sehr. Die Studenten mussten gehen, weil sie sonst nicht zu den Pruefungen zugelassen werden. Und die Arbeiter haetten bei Verweigerung kein Gehalt fuer den Tag bekommen. Diese Tatsachen haben mich sehr beeindruckt. Trotzdem haben wir uns auch Fahnen gekauft und schoen mitgerufen " La sede sí se mueve" ( und der sitz bewegt sich doch)

Am Ende der Woche waren einige Abschiedspartys, weil ein paar auf Dorf rausgefahren sind und andere sich auf den Weg nach Deutschland gemacht haben.
Am Freitag abend, 27.7.07, hat uns Max Steiner wieder zum Essen eingeladen hat. In diesem einheimischen Lokal war eine indigene Gruppe, die aufeinmal angefangen hat Musik zu machen. Schnell haben wir uns dazu gesellt und zusammen mit ihnen getanzt. War echt total lustig. Und so wie wir von ihnen Fotos gemacht haben, wollten sie auch Fotos mit uns haben. Einige Maenner hatten auch die typischen dicke Coca-Backe.
Am letzten Sonntag war hier noch ein weiteres Ereignis: ein Fussballspiel Sucre - La Paz
Da der eine Zivi schon Ehrenmitglied in dem Verein ist, sassen wir alle auch im Fanblog. Immer wenn Sucre ein Tor geschossen hat, wurden Rauch-Boeller angezuendet und kleine Raketen in die Luft geschossen, was uns schon etwas unheimlich war.
Am Montag war ich dann mit Johanna(voluntaria) mit im Krankenhaus in der Notaufnahme. Hat mir total gut gefallen. Johanna durfte auch einer Patienten die Faeden ziehen und bei einem anderen Patienten 2 Stiche machen. Und sie ist auch noch keine Medizinstudenten..... Die Arzthandschuhe werden hier auch nicht gleich weggeschmissen, sondern gewaschen.

Gestern Abend waren wir in einer Bar und haben in meinen Geburtstag reingefeiert mit Sidre( der champangner war uns zu teuer) Allerdings habe ich den Schnaps des Hauses nicht so gut vertragen, hatte in der Nacht etwas Magenprobleme. An dem Abend haben sie mir auch schon die bunte Muetze mit den passenden Handschuhen ueberreicht. Heute haben sie mich dann noch mit einer grossen Torte in meinem Spanisch-Unterricht ueberrascht. Hier ist es so ueblich, dass der Jubilar sein Gesichtin die Torte stecken muss. gerade als ich in den Rand der Torte reinbeissen wollte, gab mir einer einen kleinen Schubs von hinten und ich hatte einen schoenen Sahne-Schnurrbart. Als ich dann die 2 Geschenke ausgepackt habe, die ich von zu Hause mitgebracht habe, und vor allem als die lieben Worte und Glueckwuensche gelsen habe, kamen mir doch ein paar Traenen. Aber die anderen Voluntarios haben mich ganz lieb getroestet, sodass das Heimweh nicht sehr lange anhielt. Diese grosse Entfernung von zu Hause spielt halt doch unbewusst ein grosse Rolle. Am Nachmittag waren wir dann im Mirador Crepe essen. Leider war heute kein so ganz schoener strahlender Sonnetag gewesen.

Morgen fahre ich nach Alcala, aufs Dorf. Dort sieht es mit der Internetverbindung etwas schlechter aus als hier. Also kann es evtl. sein dass ich in den naechsten 4 Wochen nicht viel schreiben werde.


Viele liebe Gruesse, noch aus Sucre, der Hauptstadt!
Anne

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Letzte Aktualisierung: 2007.10.03, 18:11
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